Verarbeitetes Gold ist unmittelbar nach Pharma-Erzeugnissen der heimliche Exportschlager der Schweiz.
Pharmaprodukte sind Stand vergangenes Jahr die meist exportierten Güter der Schweiz. Noch vor Edelmetallen, Maschinen und Chemieerzeugnissen standen diese 2020 für die wertmäßig am meisten exportierte Produktgruppe. Insgesamt wird deutlich, dass der schweizerische Außenhandel ausgesprochen breit aufgestellt ist – jedoch mit Abhängigkeiten insbesondere im Pharmasektor (Medikamente, Blut) sowie im Edelmetallbereich (Gold), welche gemeinsam zu mehr als der Hälfte des jährlichen landesweiten Exports beitragen. Hier geht es direkt zur TOP10-Übersicht!
Die Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Volkswirtschaft ist die 18. größte Volkswirtschaft in absoluten Zahlen – und das trotz ihrer vergleichsweise geringen Einwohnerzahl von lediglich 8,5 Millionen. Denn mit einem nominalem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von rund 94.700 US-Dollar (Schätzung für 2021) zählt die Schweiz zu den fünf Ländern mit dem weltweit höchsten Bruttoinlandsprodukt. Unter den Ländern ab einer Größe von 200.000 Einwohnern belegt die Alpenrepublik beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (nominal) zurzeit gar den international zweiten Rang – unmittelbar nach Luxemburg.
Bei Exporten in Höhe von 279,5 Milliarden Euro (2020) und Importen im Volumen von 255,0 Milliarden Euro wurde demnach ein Handelsbilanzüberschuss von rund 24,5 Milliarden Euro erwirtschaftet (d.h., Differenz zwischen Importen und Exporten). Die drei wichtigsten Exportländer der Schweiz waren dabei die USA gefolgt von Deutschland und China.
Schweizer Edelmetall-Branche
Unter dem Oberbegriff Edelmetall verbirgt sich hier im Fall der Schweiz ganz überwiegend verarbeitetes Gold. Die Schweiz fördert zwar kein eigenes Gold, und doch ist das Land seit geraumer Zeit bereits die weltweit bedeutendste Goldhandelsnation. Der Grund: Einerseits befinden sich vier der global größten Gold-Einschmelzanlagen in der Schweiz, und zum anderen gibt es eine lange Tradition des Goldhandels insbesondere in Zürich samt der notwendigen Sicherheits- und Logistikstrukturen. Gold ist erstaunlicherweise knapp nach Pharmaprodukten das meist exportierte Erzeugnis der Schweiz. Erst danach folgen Maschinen oder etwa Uhren. Über Edelmetalle hinaus ist der Rohstoffhandelssektor von großer Bedeutung für die schweizerische Wirtschaft – wie Rohstoffriesen wie Glencore, Vitol oder Trafigura unterstreichen, welche umsatzmäßig zu den klar umsatzstärksten Unternehmen der Schweiz zählen.
Schweizer Pharmabranche
Die Pharmabranche gilt hinsichtlich Wertschöpfung und Export als der im Jahr 2020 erneut wichtigste Wirtschaftszweig der Schweiz. Die großen Pharmaunternehmen vor allem in um Basel sind Ausdruck davon. Roche ist dabei nach Umsatz das derzeit gar international zweitgrößte Pharmaunternehmen, Novartis das drittgrößte. Gemessen am Umsatz sind die beiden außerdem das acht bzw. neuntgrößte Unternehmen der Schweiz. Die Exportkategorie “Pharmazie” setzt sich hier im Fall der Schweiz überwiegend zusammen aus Medikamenten, aber auch blutbasierten Immunstoffen sowie Blutplasma. Blut trug zu dieser Exportkategorie 2020 stolze 34,6 Milliarden Euro bei. Bei letzterem ist die Schweiz gar international im Export führend – siehe unseren Artikel über Blutexport.
Schweizer Uhrenindustrie
Rolex, Patek Philippe oder die Swatch Group sind nur einige Beispiele bekannter Schweizer Uhrenhersteller. Zusammen ist die Uhrenindustrie von großer Bedeutung für die schweizerische Wirtschaft. So ist diese traditionsreiche Branche nach den Maschinen und chemischen Erzeugnissen das viertwichtigste Exportprodukt der Schweiz, was das Land zum größten Exportland für Uhren aller Art macht. Rolex ist hierbei die nach Verkaufswert wichtigste schweizerische Uhrenmarke und global die derzeitige Nummer zwei mit rund fünf Milliarden US-Dollar Umsatz. Nur Apple verkauft mittlerweile weltweit mehr Uhren dank seinen Smartwatches. Allerdings ist die Swatch Gruppe neben Swatch mit ihren Marken wie z.B. Omega, Blancpain, Rado, Calvin Klein sowie Tissot zusammen der größte Uhrenkonzern der Schweiz bei einem Umsatz von zusammen 5,6 Milliarden Schweizer Franken (2020).
2020
Die meist exportierten Waren und Produkte der Schweiz
# | Produktkategorie | Exporte (in Mrd. €) | Anteil am Gesamtexport |
---|---|---|---|
1 | Pharmazie | 77,4 | 27,7 % |
2 | Edelmetalle (Gold) | 75,5 | 27,0 % |
3 | Organische Chemikalien | 22,3 | 8,0 % |
4 | Maschinen- und Anlagenbau | 18,5 | 6,6 % |
5 | Uhren | 15,9 | 5,7 % |
6 | Medizin- und Messtechnik | 14,6 | 5,2 % |
7 | Elektrotechnik | 10,6 | 3,8 % |
8 | Plastikprodukte (z.B. Rohre) | 4,4 | 1,6 % |
9 | Kosmetik und Öle | 3,3 | 1,2 % |
10 | Kaffee- und Teeprodukte | 2,5 | 0,9 % |
Gesamtexporte | 279,5 |
2019
Die meist exportierten Waren und Produkte der Schweiz
# | Produktkategorie | Exporte (in Mrd. €) | Anteil am Gesamtexport |
---|---|---|---|
1 | Pharmazie | 74,2 | 26,4 % |
2 | Edelmetalle (Gold) | 71,5 | 25,5 % |
3 | Maschinen- und Anlagenbau | 20,5 | 7,3 % |
4 | Organische Chemikalien | 19,7 | 7,0 % |
5 | Uhren | 19,5 | 6,9 % |
6 | Medizin- und Messtechnik | 15,5 | 5,5 % |
7 | Elektrotechnik | 11,2 | 4,0 % |
8 | Plastikprodukte (z.B. Rohre) | 4,7 | 1,7 % |
9 | Kosmetik und Öle | 3,3 | 1,2 % |
10 | Eisen- und Stahlprodukte (z.B. Schrauben) | 2,6 | 0,9 % |
2018
Die meist exportierten Waren und Produkte der Schweiz
# | Produktkategorie | Exporte (in Mrd. €) | Anteil am Gesamtexport |
---|---|---|---|
1 | Edelmetalle (Gold) | 69,0 | 26,2 % |
2 | Pharmazie | 63,6 | 24,2 % |
3 | Maschinen- und Anlagenbau | 21,1 | 8,0 % |
4 | Uhren | 18,3 | 7,0 % |
5 | Organische Chemikalien | 17,6 | 6,7 % |
6 | Medizin- und Messtechnik | 14,7 | 5,6 % |
7 | Elektrotechnik | 10,9 | 4,1 % |
8 | Plastikprodukte (z.B. Rohre) | 4,7 | 1,8 % |
9 | Kosmetik und Öle | 3,2 | 1,2 % |
10 | Eisen- und Stahlprodukte (z.B. Schrauben) | 2,7 | 1,0 % |
Quellen:
International Trade Centre (ITC) – Exportdaten.
Handelsblatt – Die größten Uhrenhersteller der Welt.
Handelszeitung – Im Goldhandel ist die Schweiz führend.
Swatch Group – Unternehmensdaten.